Apollo Wohnanlage

Bauwerk: Wohnanlage Terrassenhaus ‚Apollo‘

Architekten: Jäger, Pabst, Oelssner

Standort: Max-Brod-Weg 4 – 14, 70437 Stuttgart-Freiberg

Baujahr: 1969 – 1973

Status: Genutzt

Abbildung Rechts: Ostfassade, Anette Önerud (2018)

Abbildung Oben: Wikimedia Commons

 

 

Die Wohnanlage Apollo wurde nach Plänen der Architekten Jäger, Pabst und Oelssner in den Jahren 1969-73 gebaut. Im südöstlichen Teil von Freiberg gelegen, blickt die Anlage über das Neckartal und seine Weinhänge.

 

Der Stuttgarter Vorort Freiberg wurde für stark wachsenden Bevölkerungszahlen in den 1960er und 70er Jahren auf der grünen Wiese neu geplant und gebaut. Maßgebend waren zeitgenössische Theorien zur Verkehrstrennung, Arbeitsplatzsituation, zentralisierten Einkaufsmöglichkeiten und zum Wohnraum. Der Name Apollo kann als Verweis auf die zu Baubeginn erfolgte Mondlandung  (Apollo 11, 1969) gesehen werden. Zudem erinnert der Gebäudeschnitt durch seine Verjüngung nach oben an die Silhouette eines Space Shuttles. Der Wohnkomplex ist 130 Meter lang und im Norden mit der katholischen Kirchengemeinde St. Laurentius und einem Kindergarten baulich verbunden. Die Wohntürme sind in Schottenbauweise ausgeführte Stahlbetonkonstruktionen. Die durchlaufende Konstruktion vertikaler Wandscheiben schafft Wohnräume von sechs bis acht Metern Tiefe. Fünf innen liegende Treppenhäuser dienen der Wohnungserschließung im Hauptgebäude.

 

Das Wohnkonzept folgt der Idee des ‚Durchwohnens‘ mit beidseitigen Fensteröffnungen und vorgelagerten großzügigen Balkonen. In die Brüstungen sind große Pflanztröge integriert. Die Erdgeschosszone wurde als Ladenzone konzipiert. Heute stehen die Läden zum Teil leer oder werden gemeinnützig genutzt. Diese Zone mit öffentlichen Fußwegen liegt im 1.OG über den beiden Parkgaragen. Eine Sauna, ein Swimmingpool sowie Wasch- und Trockenräume bilden ergänzende, halböffentliche Infrastrukturen. Flexible Ausbauraster erlauben es den Bewohnern nichttragende Wände anzupassen.

 

Trotz des Versuchs in einem von 2000 – 2009 durchgeführten EU-Projekts für Freiberg mit Maßnahmen um die Verkehrstrennung aufzuheben und neue ‚Shared Spaces‘ zu generieren, ist der öffentliche, fußläufige Zugang ins Ensemble (zumal an der Ostseite der Anlage) nur eingeschränkt möglich. Die Wohnungen erfreuen sich aufgrund der aussichtreichen Lage und Flexibilität der Grundrisse auch heute einer hohen Nachfrage. Der Sichtbeton im Außenbereich wurde zwischenzeitlich durch Schutzanstriche optisch verändert. Die Stärkung und Schaffung einer tatsächlich öffentlichen Erdgeschosszone, würde dem Projekt im Sinne des ‚Space Sharing‘ neue Potentiale geteilter und gemeinschaftlich genutzter Räume bringen.

 

 

Apollo Nebeneingang