Foto: Christoph Geiger

Bauwerk: Büro und Archiv der Diakonie

Architekt: unbekannt

Standort: Stafflenbergstraße 76-78, 70184 Stuttgart-Ost

Baujahr: 1976

Status: Teilweise abgerissen (Stand Februar 2020)

Abbildung: Südansicht, www.deutsches-architekturforum.de/

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Im Jahr 1976 erbaut, befand sich das Gebäudeensemble des Verwaltungsbaus an einem Westhang des Stuttgarter Talkessels im Stadtteil Gänsheide. Es diente als Bürogebäude und Archiv für die Diakonie.

 

Als terrassiertes Gebäude halb in den steilen Hang eingegraben, folgt es der umliegenden Topografie. Der Hauptzugang befindet sich hangabwärts an der Stafflenbergstraße. Es ist komponiert aus horizontalen Bändern, die durch verschiedene Vor- und Rücksprünge immer wieder unterschiedliche Terrassensituationen einer landschaftsartigen Großform ergeben. Das Bauwerk ist gekennzeichnet durch einen äußerst ökonomischen und rationalen Planungsansatz in Fertigteil-Elementbauweise, was sich besonders in der gestaltprägenden Fassade zeigt. Ein quadratisches Grundraster dominiert alle baulichen Elemente vom Ortbeton-Tragwerk bis zur Fassade und dem Innenausbau. Foyerbereiche im Erdgeschoss und mehrere Dachterrassen bieten einen großräumlichen Kontrast zu den zellenartigen Büros mit Mittelgangerschließung.

 

Der ursprüngliche Bauherr und langjährige Nutzer, die Diakonie, zog im Jahr 2012 aus. Als Übergangsnutzer belegte das Staatsministerium während der Sanierung der Villa Reitzenstein für drei Jahre in einige Büros. Seit 2016 stand das Gebäude vollständig leer und wurde an einen Investor für Wohnungsbau veräußert. Der Abriss des Ensembles ist aktuell (Februar 2020) in vollem Gange. Außer massiven Beton-Hangstützmauern und Gründungselementen – die aus Kostengründen erhalten bleiben, wird voraussichtlich nichts vom ursprünglichen Bau übrig bleiben. Im Rahmen von ‚Sharing Brutalism‘ wurde die Transformation des Baubestands in ein Wohngebäude mit weiteren Gemeinschaftsfunktionen untersucht. Strukturell und räumlich wäre dies gut möglich gewesen.

 

Bildreihe: Christoph Geiger (2019)