Bauwerk: Gemeindezentrum Heilig-Geist (katholisch)

Architekt: Reiner Neusch

Standort: Boslerstraße 1, 70188 Stuttgart-Ost

Baujahr: 1974 – 1975

Status: Genutzt (teilweise saniert)

Abbildung: Foto aus Einweihungsbroschüre Heilig-Geist, 1976

 

 

Die katholische Heilig-Geist-Kirche wurde 1975 nach Plänen des Architekten Reiner Neusch fertiggestellt.

Umgeben von Wohnbebauungen, unweit des Gaswerks gelegen, fungiert das Bauwerk auch als Gemeindezentrum für die Stadtbezirke Gaisburg und Ostheim.

 

Die Betonfassade ist heute teilweise von Pflanzen bedeckt und der Inhalt des Bauwerks wird durch ein Kreuz auf der Fassade nach außen kommuniziert. Trotz der Außengestaltung in Sichtbeton und des monolithischen Erscheinungsbildes des Bauwerks, fügt sich der Baukörper in seiner Kompaktheit gut in die Umgebung ein.

 

Kirche und Gemeindezentrum bilden ein Volumen über fünf Geschosse. Bei der Planung stand neben der den Sakralräumen und liturgischen Flächen auch das Konzept der Diakonie mit Begegnungsräumen und Gemeinschaftsbereichen im Vordergrund. Beide Themenfelder bilden hier eine räumliche Einheit: In den Untergeschossen befinden sich ein Seniorenclub, Jugendräume, Bibliothek, Küche und eine Kegelbahn, die sich über die gesamte Bauwerkslänge erstreckt. Das Erdgeschoss ist primär für die Räume der Liturgie vorgesehen und beherbergt den Kirchenraum, der sich dank flexibler Trennwände mehrfach vergrößern lässt. Die Obergeschosse bestehen zudem aus Wohneinheiten mit Dachterrassen.

 

Die Kirche ist insbesondere in ihrer äußeren Erscheinung als plastischer Sichtbetonbaukörper ein beispielhafter Vertreter des Brutalismus im Großraum Stuttgart. Der Erhaltungszustand ist relativ gut, das Gebäude steht nicht unter Denkmalschutz. Die Öffnung der Gemeinde hin zur Nachbarschaft ist aufgrund der räumlichen Geschlossenheit derzeit eingeschränkt und die Auslastung der Räume eher gering. Im Rahmen von Sharing Brutalism wird angenommen, dass durch eine geänderte Zugänglichkeit und Öffnung in der Vertikalen die Idee des Gemeindezentrums als Treffpunkt gestärkt werden könnte. Eine flexiblere Raumnutzung – im Gegensatz zu den festgeschriebenen Räumen und Nutzungen aus der ursprünglichen Planung – könnte die Auslastung verbessern und das Potential geteilter und mehrfachgenutzter Flächen im Sinne des Space Sharing stärken. Siehe auch: Reallabor Space Sharing @ Heilig-Geist-Kirche

 

 

 

Modell M 1:50, zerlegbar

Ansicht Westfassade

Ansicht Nordfassade

Fassadendetail

Bronzerelief

Kirchenraum