Maria Regina, Fellbach
Bildquelle: Marianne Götz, 1967

Bauwerk: Gemeindezentrum Maria Regina (katholisch)

Architekt: Klaus Franz

Baujahr: 1963 – 1967

Ort: Rembrandtweg 2 – 6, 70736 Fellbach

Status: Gesichert (Baudenkmal)

Abbildung: Marianne Götz, 1967

 

Der Entwurf des Gemeindezentrums Maria Regina von Klaus Franz stammt aus dem Jahr 1961. Die Bauphase lief in mehreren Phasen ab, sodass das Gemeindehaus mit integriertem Kindergarten 1963-1965 und die Kirche von 1965-67 errichtet wurde. Der Glockenturm wurde als Letztes ergänzt.

 

Das Gemeindezentrum belegt ein schmales Grundstück in einem Wohngebiet im Nordosten der Stadt Fellbach. Ein Wechsel aus Grünflächen, gestalteten Plätzen und Pflanzbeeten bestimmt den Außenraum. Am Nordrand des Platzes fasst das Gemeindeszentrum als zweigeschossiger Riegel den Platz ein. Öffentliche Bereiche wie Kindergarten, Bibliothek, Saal und Clubräume stehen den privaten Bereichen der Wohnungen im Obergeschoss gegenüber. An der Stirnseite des Platzes liegt die Kirche in Form eines nach Westen geneigten Kegels, der schräg aus der Erde ragt und sich zum Himmel hin verjüngt. Der Kirchengrundriss ist annähernd kreisförmig und über drei Eingänge zu erschließen. Durch ein plastisches ‚schwebendes‘ Betonvordach wird der im Osten gelegene Haupteingang markiert. Die Orientierung des Innenraumes wird durch die Neigung des Kegels und die damit verbundene Lichtführung gelenkt, wobei der Raum mit radial angeordneten Bänken rund um den leicht außermittigen Altar seinen Fokuspunkt unter dem Oberlicht besitzt. In vier Bankblöcken versammelt sich die Gemeinde im Dreiviertelkreis um den Altar.

 

Der kegelförmige Baukörper wurde so abgeschnitten, dass im Auge des Kegels eine Lichtöffnung entsteht, die aus von Heinz Isler entworfenen Plexiglasbausteinen gestaltet ist. Unter dem Lichtkegel erhebt sich aus dem Natursteinpflaster über 3 drei Stufen die kreisförmige Altarinsel. Sowohl Altar als auch Tabernakel sind Entwürfe von Klaus Franz. Eine eingestellte Galerie mit Orgel gliedert den Innenraum. Das Gebäudeensemble wurde für die damalige Zeit nach modernster Technik ausgeführt. Die Ortbetonschale des Kirchenkegels beträgt nur 20 Zentimeter. Sie ist innen mit einem speziellen Akustik-Rauputz verkleidet und außen mit Zementplatten eingedeckt. Schalungsrauer Sichtbeton bestimmt die Ästhetik des Gemeindehauses.

 

Das Gemeindezentrum steht unter Denkmalschutz und gilt als bedeutender Vertreter des Kirchenbaus der Nachkriegsmoderne und des Brutalismus – auch international. Im Sinne des Space Sharing bietet das ursprüngliche und vielseitige Raumprogramm viele Potentiale gemeinschaftlicher und mehrfach genutzter Räume.