Terrassenhaus an der Tapachstrasse, Westfassade
Foto: Bundesarchiv B 145 Bild-F040658-0004, Reineke Engelbert, 1973

Tapachstraße, Südansicht

Bauwerk: Wohnanlage Terrassenhaus Tapachstraße

Architekten: Peter Faller, Hermann Schröder

Baujahr: 1969 – 1971

Ort: Tapachstr. 75-91, 70437 Stuttgart-Rot

Status: Geschützt (Baudenkmal)

Abbildung: Südansicht 1973, Engelbert Reineke

Bundesarchiv, B 145 Bild-F040656-0002

 

 

Die Wohnanlage Tapachstraße wurde im Stuttgarter Stadtteil Rot ursprünglich für Bedienstete des Bundes durch die Wohnbau GmbH Bonn gebaut. Schon seit den 50er Jahren setzten sich die damit beauftragten Architekten Faller und Schröder mit der Idee des Wohnhügels auseinander. Erste Entwürfe zur Tapachstraße gehen auf das Jahr 1965 zurück.

 

Die 5-7 geschossige Wohnanlage besteht aus 80 Terrassenwohnungen und 19 Garten-Atriumhäusern. Das 180 Meter lange Hauptgebäude als Terrassenhaus (bzw. halber Wohnhügel) ist parallel zur Tapachstraße angeordnet und in zwei leicht versetzt platzierte Einheiten unterteilt. Alle Wohnungen und die dazugehörigen Terrassen orientieren sich nach Süden. Der Gebäudeschnitt verjüngt sich nach oben hin; zudem sind die Geschosse gestaffelt angeordnet, sodass auf der Südseite großzügige Terrassen für jede Wohnung entstehen. An der Nordseite befinden sich sämtliche Erschließungsstrukturen: Parkplätze und Zugänge zur Autogarage im EG, vier Passerellen und vier Erschließungstürme als Verbindung der Anwohner und Fußgänger hinauf auf eine große halböffentliche Spiel- und Erschließungsstraße im 1.OG, sowie geschossweise Laubengänge, die die einzelnen Wohneinheiten andienen. Das vom Boden abgehobene Erschließungssystem folgt im Ansatz dem Vorbild der ‚Streets in the Sky‘ der 1960er Jahre aus Großbritannien (Alison und Peter Smithson). Hier jedoch beschränkt sich die Anzahl öffentlicher Einrichtungen entlang dieser ‚Straße‘ auf großzügige Plätze und einen Waschsalon.

 

Die originale Erscheinung der Tapachstraße aus schalungsrauem Sichtbeton ging durch die Sanierungen in den Jahren 1990 und 2009 verloren. Die Betonwände sind heute mit einem Schutzanstrich überzogen und Teile der Südfassade mit Platten verkleidet. Strukturell, Typologisch und als Ensemble ist die Anlage aber gut erhalten. 1971 und 1972 wurde sie mit dem Paul-Bonatz -und Hugo-Häring-Preis ausgezeichnet. Heute steht die Anlage unter Denkmalschutz. Das weitere Potential im Sinne geteilter und mehrfachgenutzter Räume (Space Sharing) wurde im Kontext von ‚Sharing Brutalism‘ untersucht. Insbesondere die öffentliche Erschließungsplattform im 1.OG hat diesbezüglich ein großes Potential.

Erschließungsturm (Lu Cheng)

Rückansicht (Lu Cheng)

Seitenansicht (Lu Cheng)